Die Macht von Advanced Work Packaging (AWP)
Advanced Work Packaging (kurz AWP) ist das Ergebnis einer gemeinsamen Forschungsinitiative im Jahr 2010, die vom Construction Industry Institute (CII) an der University of Texas in Austin und der Construction Owners Association of Alberta (COAA) in Kanada geleitet wurde. Ein engagiertes Team von Forschern entwickelte einen strukturierten Ansatz zur Verbesserung der Effizienz der Projektausführung. Ziel dieser Partnerschaft war es, die Komplexität und die Herausforderungen in der Bauindustrie zu bewältigen und den Weg für eine effizientere und effektivere Projektmanagement-Methode zu ebnen.
Das Ergebnis war AWP: eine Philosophie, die sich am Bau orientiert. Die grundlegende Prämisse ist, dass der Bau nicht nur die letzte Phase, sondern das Hauptziel eines jeden Investitionsprojekts ist. Von Anfang an wird jede Entscheidung und jeder Plan mit dem Endziel vor Augen getroffen: der physischen Realisierung des Projekts. Diese Schwerpunktverlagerung unterstreicht, wie wichtig es ist, den Bauprozess vorherzusehen und zu planen, um sicherzustellen, dass alle Bemühungen auf einen effizienten und erfolgreichen Projektabschluss ausgerichtet sind.
Wie funktioniert das?
AWP schlägt vor, das Projekt in überschaubare Arbeitspakete aufzuteilen. Dabei handelt es sich um detaillierte Pläne, die verschiedene Aspekte des Projekts abdecken, wie z.B. das Engineering, die Beschaffung und die Bauaktivitäten. Diese Arbeitspakete dienen als Fahrplan, der das Projekt von der anfänglichen Planung bis zum Abschluss leitet.
OK. Aber was ist der Unterschied zu einer typischen Work Breakdown Structure (WBS)?
Das ist die richtige Frage! So ziemlich alle Projektmanagement-Philosophien versuchen, das Steak in kaubare Häppchen zu zerlegen. Was macht AWP anders?
Typische Projektstrukturpläne zerlegen ein Projekt in überschaubare Aufgaben und konzentrieren sich darauf, „was“ getan werden muss. AWP hingegen verfolgt einen ganzheitlicheren und konstruktionsorientierten Ansatz. Das Projekt muss in Arbeitspakete aufgeteilt werden, wobei der Schwerpunkt auf der Bauphase liegt. Der Schwerpunkt liegt auf dem „Wie“, dem „Wann“ und dem „Von wem“. Dies fördert die frühzeitige Identifizierung von Sachzwängen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit, um die Projektausführung zu optimieren.
Sachzwänge?
Ja, Sachzwänge: AWP stützt sich auf die Engpasstheorie (theory of constraints) und erkennt an, dass der Weg zum Bau oft durch Hindernisse wie die Verfügbarkeit von Material, die Logistik der Ausrüstung oder das Fehlen der erforderlichen Dokumentation blockiert wird. Es kann sogar furchtbar schief gehen, wenn unentdeckte Fehler in der Konstruktions- und Beschaffungsphase auftreten.
Hier kommt die Informationstechnologie ins Spiel: Für ein baubetriebenes Projekt ist der Baupfad der entscheidende Schritt. Und um den Baupfad unter Berücksichtigung von Einschränkungen zu definieren, müssen die Projektbeteiligten über die erforderlichen Daten verfügen.
Ein gut verwaltetes 3D-Modell (BIM) ist von entscheidender Bedeutung für die erfolgreiche Durchführung von AWP. Es gewährleistet die Sichtbarkeit des multidisziplinären Entwurfsprozesses, hilft bei der Identifizierung von Entwurfsproblemen, Fragen der Konstruierbarkeit und Instandhaltbarkeit, der Visualisierung des Baupfads und der Verbesserung der Kommunikation zwischen den verschiedenen Disziplinen des Projekts. Aus diesem Grund spricht man oft von AWP und BIM zusammen.
Advanced Work Packaging: Ein Katalysator für eine bessere Projektdurchführung
Die Einführung von AWP ist mehr als nur die Implementierung einer neuen Projektmanagementtechnik; sie stellt eine grundlegende Veränderung des Engineering-, Procurement- und Construction-Prozesses (EPC) dar. Es handelt sich um eine digitale Transformation, die das Potenzial hat, die Effizienz und Qualität von Projekten erheblich zu verbessern.
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